Bestimmte Anforderungen an die Berichterstattung zu Unternehmensnachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten: Anwendungsdaten

Die europäische Gesetzgebung hat im April 2025 mit dem Abschluss des Verfahrens zur Änderung der Richtlinien zur Unternehmensberichterstattung und Due Diligence wichtige Weichenstellungen für die Umsetzung nachhaltiger Unternehmenspraktiken getroffen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Maßnahmen zur zeitlichen Verschiebung der Anwendungstermine für die EU-Richtlinien 2022/2464 (CSRD) und 2024/1760 (CSDDD), um die Belastung für Unternehmen zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken.

Der europäische Gesetzgebungsprozess begann mit der Veröffentlichung des Legislativvorschlags am 26. Februar 2025. Es folgten eine erste Lesung im Europäischen Parlament am 3. April, bei der der Gesetzestext mit deutlicher Mehrheit (531 zu 69 Stimmen) verabschiedet wurde, sowie die Annahme durch den Rat am selben Tag. Das endgültige Gesetz wurde am 16. April veröffentlicht und ist seitdem verbindlich.

Ziel der Änderungen ist die Verzögerung der Anwendungstermine für bestimmte Unternehmensgruppen, insbesondere kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU). Für die Berichterstattung nach der CSRD wird die Frist für große Unternehmen, die keine börsennotierten Gesellschaften sind und mehr als 500 Mitarbeitende haben, um zwei Jahre auf 2027 verschoben. Auch für die zweite Welle der Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten und für die dritte Welle der KMU wird die Anwendbarkeit entsprechend nach hinten verschoben, um die administrativen Belastungen zu lindern. Bei der CSDDD sollen die transponierten Regelungen ebenfalls um ein Jahr verschoben werden, mit einem neuen Beginn für die größte Unternehmen ab 2027 und einer schrittweisen Ausweitung auf kleinere Unternehmen bis 2029.

Diese Maßnahmen sind Teil des strategischen Fokus der EU auf eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitiger Förderung von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung. Die Verschiebung soll Unternehmen vor unnötigen Kosten schützen und eine reibungslose Umsetzung der Vorgaben gewährleisten.

Die Änderungen sind im Kontext der durch den russischen Angriff auf die Ukraine verschärften geopolitischen Lage zu sehen. Die Energiepreise sind gestiegen, und die Handelsbeziehungen sind zunehmend angespannt, was die Notwendigkeit unterstreicht, die europäischen Wirtschaft regelkonform und nachhaltig zu gestalten, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu beeinträchtigen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die EU durch diese Verschiebungen eine Balance zwischen Umweltschutz, Menschenrechten und wirtschaftlicher Stabilität sucht. Die Reformen sollen den administrativen Aufwand verringern, gleichzeitig aber die strategischen Ziele der EU für eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft beibehalten. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines grüneren, sozialverträglicheren Europas, das auf einem stabileren und anpassungsfähigeren rechtlichen Rahmen basiert.

Source (PDF):
https://oeil.secure.europarl.europa.eu/oeil/en/procedure-file/pdf?reference=2025/0044(COD)
Ref.No.: 2025/0044(COD) ***I Legal Affairs
Date: 03/04/2025 : Decision by Parliament
EU Committee: Legal Affairs

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